Heute ist Samstag und unser griechisches Segelabenteuer startet in die zweite Woche. Nic und Sab haben wir mit einem Wehmutstropfen verabschiedet und begrüssen andere langjährige Freunde: Ben und Sarah, sowie Reini und Sofia. Das Boarding geht speditiv über die Bühne – schon den kleinen Anflug einer Routine merken wir bei uns, Reto bei der Sicherheitsunterweisung und die Handgriffe unter Deck beim Einräumen der Lebensmittel gehen zügig. Reto muss noch zwei Seile vom Segel auswechseln und ein, zwei kleine Reparaturen am Schiff werden vom Besitzer durchgeführt.
Das Abenteuer startet sofort.
Schon um 18 Uhr laufen wir aus der Marina in Alimos aus. Die Crew ist aufgeregt. Wir haben einen zweistündigen Trip bis nach Aigina Marina geplant, denn unserer dieswochigen Crew sind Tavernen, griechisches Leben und Kultur wichtig. So setzen wir den Fokus eher auf kleine Hafenstädte und belebtere Buchten.
Unter Motor erreichen wir pünktlich unser Ziel. Doch leider nicht ganz ohne Probleme. Ein Crewmitglied leidet unter Seekrankheit und so entscheiden sich zwei Personen, an Land zu schlafen und wir kehren nur zu viert an Bord zurück. Was wird der morgige Tag bringen?? Unsere Gedanken kreisen. Kann unsere Crew die Schwierigkeiten überwinden? Werden wir weiter zu sechst segeln? Zu viert? Alleine?! Wir erleben eine unruhige Nacht – und das nicht nur wegen der Wellen.
Die Sonne geht auf…
…Lichtblicke am Horizont. Die Stimmung an Bord ist gelöst und entspannt, von Seekrankheit keine Spur mehr. Und nach dem Frühstück ist klar: Die vollzählige Crew tritt die drei Stunden Weg nach Poros an! Wir sind erleichtert und glücklich! Es wird ausgiebig gebadet und geschwommen. In Poros können wir ein neues Manöver fahren. Da ein Platz an der Hafenmauer frei ist, legt Reto das Boot „römisch katholisch“ an (heisst: mit Bug-Anker rückwärts an die Hafenmauer). Je nach Wind kann das recht kompliziert sein. Er meistert es aber beim ersten Mal!! Elegant über die Gangway betreten wir Insel Poros!
Poros – Das gechillte Hafenstadtchen
Poros überzeugt uns mit seiner fast nicht enden wollenden Hafenpromenade. Hübsche Restaurants, Cafés und Eisdielen reihen sich aneinander. In den Seitengassen finden sich stilvolle Geschäfte und so ist für alle etwas dabei, um sich die Zeit zu vertreiben.
Wir laufen die Stufen bis zum Clock Tower hoch und freuen uns ab der atemberaubenden Aussicht über die Bucht. Das feine Abendessen im „Apagio“ krönt den schönen Tag.
Hydra – Wir sind zurück!
Die Winde stehen eher schlecht diese Woche. Was wir letzte Woche zuviel hatten, haben wir diese zu wenig. Aber so ist es halt, die Natur lässt sich nicht beeinflussen. So schaffen wir es nur bis nach Hydra. Wir wollen aber den Fokus darauf setzen die Insel besser kennen zu lernen und bleiben deshalb zwei Tage. Wir ankern wieder in Mandraki und ergattern ein schönes Plätzchen direkt vor dem Strand. Besser könnte es nicht sein! Die ganze Crew geniesst das kristallklare Wasser, zusammen mit einigen Sardinenschwärmen.
Gastfreundschaft im Kloster
Am Dienstagmorgen unternimmt ein Teil der Crew eine Wanderung. Oberhalb von Mandraki gibt es zwei Kloster, von denen man eine tolle Aussicht haben soll. Der Kellner im Restaurant sprach von 40 Minuten Laufzeit. Das ist doch machbar! Gegen 9 Uhr laufen wir los. Die Sonne meint es schon jetzt gut mit uns. Schnell stellen wir fest, dass es sich bei der angegebenen Laufzeit um griechische 40 Minuten handelt. Der Weg windet sich den Berg hoch, viele Schweissperlen laufen unsere Körper runter. Nach circa 1.5 Stunden stehen wir vor dem ersten Kloster.
Eine Nonne bittet uns herein und wir betreten den luftigen, lichtdurchfluteten Innenhof. Die weissen Mauern des Klosters sind der perfekte Kontrast zum strahlend blauen Himmel, den pinken Oleander Sträuchen und die Aussicht auf das glitzende Meer. Ganz unten sehen wir sogar unsere Fearless D!
Wir sind die einzigen Besucher. Obwohl wir den Nonnen beteuern bestens mit Wasser ausgerüstet zu sein, wird schnell ein Tisch im Schatten aufgestellt und uns kaltes Wasser und Süssigkeiten gebracht. Und der Anblick auf die kleine, schön restaurierte Kapelle komplettiert das entspannte Ambiente. Als wir gehen schliesst die Nonne die Tür. Wir laufen noch an einem zweiten Kloster vorbei, welches aber keine Besucher empfängt. Von hier aus führt ein schmaler Weg direkt Den Berg nach mandraki herunter. Gute 8.5km sind wir total gelaufen, als wir wieder beim Boot sind. Ein lohnender und schöner Spaziergang!
Auch dies dieswochige Crew ist von Hydra begeistert.Wir flanieren durch die herzigen Gassen, stöbern in einigen Geschäften und kehren am Abend in unserem Favourite: „Techné Retaurant“ ein. Wiederum werden wir nicht enttäuscht!
Kurs auf Perdika
Perdika ist uns im Zusammenhang mit unserer stürmische letzte Woche in Erinnerung geblieben. Nun wollen wir uns die Umgebung hier ein wenig genauer ansehen und legen vor dem Hafen an. Jedoch ist die ganze Crew sich einig: Hier muss man nicht mehr Zeit wie nötig verbringen.
Zurück nach Aigina
Hier haben wir heute Glück und können direkt am Hafen anlegen. Wir entdecken neue herzige Gässchen und beginnen diesen kleinen Ort richtig gern zu bekommen. Am Abend geniessen wir das gegenseitige „People watching“: Die Leute an uns und und wir die Leute an Land! Die Urlaubswoche unserer Crew neigt sich schon dem Ende, aber nicht die Highlights.
Ein letzter Stopp wird auf der Insel Salamis eingelegt.
Salamis ist bekannt für seine schönen Strände und das türkisfarbene Wasser. Besonders schön ist unser Lunch- Stopp, bei dem wir auf 3m geankert haben. Bei einem Tiefgang von 1.80m ist das eine passgenauen Geschichte. Aber alle können sich kaum sattsehen an der Schönheit der Natur, bzw. des Wassers… So werden alle Facebook- und Insatgram Accounts gefüllt – auf dass der Nachgeschmack an diesen Spot noch lange bleibt!
Wir nehmen Kurs auf Athen.
…und segeln die 20 Knoten Wind nocheinmal so hart, wie es geht! Doch der Törn wäre nicht komplett ohne eine besondere Begleitung: Eine Schule Delfine taucht neben uns auf und dreht ihre Pirouetten im Wasser! Seit zwei Wochen haben wir uns schon gewünscht welche zu sehen – nun dürfen wir uns freuen. Und das noch kurz vor Athen!!
Es heisst „Abschied nehmen“
Die Segelwochen vergehen wie im Flug. Schneller wie allen lieb ist sind wir wieder zurück in der Marina Alimos. Der letzte Abend wird bei Ouzo, Feta und Oliven an Bord verbracht. Unsere Bord-Lichterkette leuchtet heller denn je und die ganze Crew lässt die Erlebnisse der letzten Woche Revue passieren, bevor die Reisetaschen gepackt und geschlossen werden…